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24. April 2023   |   SGBSBStadt Bersenbrück

Präventives Seniorentheater beeindruckt mit fiesen Betrugsmaschen

Polizei informiert über Enkeltrick, falsche Kollegen und WhatsApp-Betrug

„Fall ich drauf rein?! Nein!“ heißt das eindrucksvolle Programm der Theatergruppe Silberdisteln 2.0 der Volkshochschule Osnabrück, die vor interessierten Seniorinnen und Senioren im Hotel Hilker in Bersenbrück die miesen Maschen von Trickbetrügern darstellten.

„Die Stories für das Drehbuch schreiben die Täter“, erklärte Martin Schmitz, Leiter des Präventionsteams der Polizeiinspektion Osnabrück. Er moderierte auch zwischen den drei Spielszenen und beantwortete die Fragen des aufmerksamen Publikums mit seinem Fachwissen. Immerhin waren 46 Geschädigte in Stadt und Landkreis Osnabrück im vergangenen Jahr Opfer von Trickbetrügern, der Gesamtschaden lag bei 1,8 Millionen Euro, ergänzte Schmitz. Wie hoch die Dunkelziffer der nicht angezeigten Betrugsfälle ist, kann man nur schätzen. Viele Menschen, die auf Trickbetrüger hereinfallen, schämen sich dafür und sprechen nicht darüber. Dabei hilft jede bekannt gemachte Tat bei der weiteren Aufklärung. Und es muss sich niemand schämen, mit dessen Gutgläubigkeit und Gefühlen so böse umgesprungen wird.

Aufmerksam verfolgten die Seniorinnen und Senioren die eindrucksvollen Darstellungen der Schauspielenden.

Denn genau das ist es, was Trickbetrüger ausnutzen, wenn sie als weinende, vermeintliche Kinder oder Enkel am Telefon auf sofortige finanzielle Hilfe drängen. Oder wenn sie als scheinbar seriöse Polizeibeamte den Vertrauensvorschuss von Menschen nutzen, um deren Erspartes, Schmuck und Wertgegenstände zu ergaunern.

Trotz der ernsten Thematik verstanden es die Darstellenden der Theatergruppe Silberdisteln 2.0 es gut, die kurzen, emotional anrührenden Szenen mit humorvollen Details zu entspannen.

Vor der Aufführung konnten die Gäste Kuchen und Kaffee genießen, die zuvor von Andreas Güttler, Erster Samtgemeinderat und Teamleiterin Bärbel Hedemann begrüßt worden waren. Das Angebot des präventiven Seniorentheaters wurde durch den Präventionsrat der Samtgemeinde finanziell unterstützt.

An diesem Nachmittag stellte sich auch Christian Rauf vor, der ab Mai als Präventionsbeauftragter der Polizei Bersenbrück die Nachfolge von Harald Nehls antritt.

Wie wichtig die vorbeugende Arbeit ist, zeigt die traurige Realität von wechselnden Betrugsmaschen, die ausschließlich die Bereicherung der Täter zum Ziel haben. Dazu zählen auch nächtliche Anrufe, um die so aus dem Schlaf gerissenen Opfer noch leichter überrumpeln zu können. Und dazu gehört auch die Anweisung der Täter, mit niemandem über den Anruf zu sprechen. Genau das sollte man zur Sicherheit aber machen, empfahl Martin Schmitz. Etwa die tatsächlichen Kinder und Enkel anrufen, bevor man Geld oder Wertgegenstände vorschnell in fremde Hände gibt. Auch sollte man einen Betrugsanruf immer zeitnah unter 110 bei der Polizei melden, die dann auch zu den umliegenden Banken Kontakt aufnimmt, um mögliche Geldabhebungen weiterer Betrugsopfer zu verhindern.

Relativ neu ist zudem der Trick, Menschen über falsche WhatsApp-Nummern zur Zahlung von Geldern zu verleiten, um dringende Rechnungen von vermeintlichen Angehörigen zu begleichen. Auch das wurde in einer Szene eindrucksvoll dargestellt.

Trickbetrüger verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Hereinlegen und Abzocken anderer Menschen. Die Maschen ändern sich, aber die Absicht bleibt die gleiche. Wachsamkeit, ein gesundes Misstrauen und das darüber-Reden mit anderen sind gute Maßnahmen, sich dagegen zu schützen, wurde bei diesem ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Nachmittag deutlich.

Am Mittwoch, 17. Mai um 15 Uhr treten die Silberdisteln 2.0 mit ihrem präventiven Theaterspiel ein weiteres Mal auf, diesmal im „Onkel Otto“ in Ankum. Anmeldungen dafür nimmt Sonja Wesselkamp, Seniorenbeauftragte der Samtgemeinde Bersenbrück entgegen, Telefon: 05439/ 962 159, E-Mail: s.wesselkamp@bersenbrueck.de .

Text und Fotos: Samtgemeinde Bersenbrück