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23. August 2023   |   Gemeinde GehrdeNachhaltigkeitNICHT auf STARTSEITE

Wichtige Antworten der Bürger für die Zukunft von Gehrde

Ergebnisse der Bürgerbefragung der Gemeinde Gehrde (15.05. – 30.06.23) liegen nun vor

Knapp 500 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Gehrde haben sich an der Online-Befragung im Rahmen des Projektes ‚Global Nachhaltige Kommune‘ der Servicestelle für Kommunen in der einen Welt (SKEW) beteiligt und ihre Meinung geäußert: zur Lebensqualität in Gehrde, zu Dingen, die sie gut und weniger gut finden, was ihnen Sorgen bereitet und welche Zukunftsperspektiven sie für das Dorf sehen. Fachlich und technisch wurde die Befragung durch Experten des Befragungsinstituts empirica unterstützt.

Marga Pröhl, Vorsitzende des Ausschusses für nachhaltige Entwicklung und Kultur der Gemeinde Gehrde, erläutert die facettenreiche Anlage der Befragung. ‚So manch einer seufzte, dass die Fragen ‚gar nicht so einfach zu beantworten‘ gewesen seien. ‘ Dennoch wurden die meisten Fragebögen vollständig beantwortet. Angesichts der Tatsache, dass die Gemeinde Gehrde aus insgesamt ca. 1000 Haushalten mit insgesamt 2600 Einwohnern besteht, ist die Beteiligung von knapp 500 Personen an der Befragung außergewöhnlich hoch. Der hohe Rücklauf zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger in Gehrde sehr an der Zukunft ihrer Gemeinde interessiert und bereit sind, ihre Zeit und Energie in die Beantwortung eines solch anspruchsvollen Fragebogens einzubringen. Dies ist laut Marga Pröhl bereits eine äußerst wichtige und positive Erkenntnis aus der Befragung.

Einblick in einige der Ergebnisse:

Zwei Drittel der Befragungsteilnehmer schätzen die Lebensqualität in der Gemeinde Gehrde als ‚gut‘ bis ‚befriedigend‘ ein, 9 % sogar als ‚sehr gut‘. Ein ‚mangelhaft‘ gibt es nur von 3%. Interessant ist, dass die Bewertungen sowohl der Alteingesessenen als auch der Zugezogenen, Älterer wie Jüngerer, alle relativ nahe an der Durchschnittsnote von 2,6 liegen.

Als wichtigste Stärken von Gehrde wurden genannt: ‚Gemeinschaft/ Dorfleben‘, ‚Dorfbild/ ländliches Wohnen‘, mit etwas Abstand ‚Ehrenamt/ Vereine‘. Die wichtigsten Schwächen: ‚fehlende Nahversorgung‘, ‚verkehrliche Situation‘ und ‚fehlende ärztliche Versorgung‘.

Die überwiegende Mehrheit sieht Gehrde als ‚sauber‘, ‚nachbarschaftlich‘ und als ‚ansprechenden Wohnort‘. Andererseits gibt es stark gegensätzliche Rückmeldungen zu der Frage, ob Gehrde ‚wenig oder gute Zukunftschancen‘ hat, bzw. ‚nachhaltig oder nicht nachhaltig‘ ist.

Bei der Frage nach den Top-Prioritäten für die Entwicklung der Gemeinde liegt das Thema ‚Schnelles Internet‘ ganz vorne, gefolgt von ‚Schule‘ und ‚wohnortnahen Einkaufsmöglichkeiten‘. Große Unzufriedenheit (75%) besteht hinsichtlich mangelnder ‚Einkaufsmöglichkeiten vor Ort‘.

Den größten Handlungsbedarf gemäß der ‚Agenda 2030 Ziele‘ sehen viele Befragte eindeutig im Thema ‚Gesundheit und Wohlergehen‘. In diesem Zusammenhang sprechen sich über 90 % der Befragten für eine ‚ortsnahe allgemeinärztliche Versorgung‘ aus, die allerdings trotz vieler Bemühungen in den letzten Jahren nicht realisiert werden konnte.

Über 80% der Befragten machen sich große, bzw. einige Sorgen um den Schutz der Umwelt und die Folgen des Klimawandels. Es ist auffallend, dass bei den Befragten generell eine große Bereitschaft besteht, das persönliche Verhalten hinsichtlich eines verbesserten Klimaschutzes zu verändern, z.B. mehr regionale Produkte zu kaufen, weniger zu fliegen, Strom zu sparen, als Hausbesitzer in die Immobilie zu investieren, etc. 

Aus der Befragung wird deutlich, dass derzeit die meisten Bürger in Gehrde auf den Verbrenner PKW (85%), gefolgt vom Fahrrad/ E-Bike (62%), angewiesen sind. Die Fahrradnutzung ist besonders ausgeprägt bei den Altersgruppen unter 18 Jahre und über 50 Jahre.

Daher erstaunt es nicht, dass der „Ausbau des ÖPNV-Angebots“ die im Durchschnitt höchste Priorität zugewiesen bekommen hat. Danach folgten der „Ausbau spezieller Angebote wie Mitnehmdienst/Bürgerbus“ auf Rang 2 und dicht dahinter der „Ausbau des Radwegenetzes“ auf Rang 3. Die Auswertung nach Altersgruppen zeigt auf, dass der Ausbau des ÖPNV für alle von hoher Relevanz ist, der Ausbau spezieller Angebote jedoch mit steigendem Alter relevanter wird.

Wer sich die Ergebnisse der Bürgerbefragung detaillierter anschauen möchte, kann sie hier finden:  https://sgbsb.de/gehrde/global-nachhaltige-kommune/ 

Wie geht es nun weiter?

Die Ergebnisse der Bürgerbefragung werden in den nächsten Wochen im Gemeinderat intensiv diskutiert und sollen anschließend in die Zukunftsstrategie der Gemeinde einfließen, die noch in diesem Herbst erarbeitet werden soll. Marga Pröhl ist sicher, dass ‚wir in der Gemeinde Gehrde die Ergebnisse der Bürgerbefragung sehr gut für die Zukunftsstrategie unseres Dorfes nutzen werden. Wir sind ein sehr motivierter Gemeinderat, der engagiert die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger aufgreift und dabei systematisch und planvoll vorgeht. ‘

Seit Frühjahr 2022 wirkt die Gemeinde Gehrde am Projekt ‚Global Nachhaltige Kommune‘ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, einer Organisation von Engagement Global: https://sgbsb.de/wp-https://sgbsb.de/wp-content/uploads/2023/09/220214-Bestandsaufnahme-Gehrde-.pdf . Durch Mittel des Kleinprojektefonds der SKEW wurde die Bürgerbefragung der Gemeinde Gehrde finanziert sowie auch weitere Projektaktivitäten, u.a. die Nachhaltigkeitskonferenz im November 2022: https://sgbsb.de/wp-content/uploads/2023/09/230919-GEHRDE-Projekt-GNK-Flyer-Konferenz_DRUCK.pdf und die geplante nächste Konferenz mit Multiplikatoren im Oktober 2023, bei der der Entwurf der Zukunftsstrategie der Gemeinde intensiv diskutiert werden soll. 

Text und Foto: Prof. Dr. Marga Pröhl, Vorsitzende des Ausschusses für Nachhaltige Entwicklung und Kultur, Gemeinde Gehrde

Grafiken: empirica