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17. Oktober 2023   |   NICHT auf STARTSEITEStadt Bersenbrück

Tag des Ehrenamtes in Bersenbrück – Würdigung und Dank für Ehrenamtliche

In diesem Jahr fand der Tag der Ehrenamtlichen in der Schützenhalle des Schützenvereins Bersenbrück von 1850 e. V. in der Hemke statt. Die Stadt Bersenbrück ehrte Maria Schulte, Ursula und Bernhard Mecklenfeld sowie die Priggenhagener Blaskapelle, die auch die musikalische Umrahmung übernahm.

Die Ehrungen erfolgten in Gegenwart des Ehrenbürgers der Stadt Bersenbrück, Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering. „Viele Menschen engagieren sich in 93 Vereinen in Bersenbrück und bereichern somit das gesellschaftliche, sportliche und kulturelle Leben. Mit viel Elan, Spaß, Zeit und Freude setzen sich die Bersenbrücker ehrenamtlich ein für das, was ihnen am Herzen liegt. Und genau das macht unsere Stadt lebendig und lebenswert“, erklärte Bürgermeister Christian Klütsch bei der Begrüßung.

„Ehrenamtliche Tätigkeit beginnt nicht erst im fortgeschrittenen Lebensalter, sondern häufig bereits in jungen Jahren“, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Heike Menslage bei der ersten Ehrung. Dies trifft auch für Maria Schulte zu. Noch während der Familienphase gründete sie Ende der 80er Jahre einen Kreis junger Frauen, eine Mutter-Kind-Gruppe, um einen Ort im Pfarrheim zu schaffen, in dem sich junge Mütter untereinander austauschen und die Kleinen miteinander spielen konnten. Ihre Kreativität teilt sie gerne mit anderen Menschen und bringt sich auf diese Weise in die Kirchengemeinde St. Vincentius ein. Sie bastelt mit den Eltern der Erstkommunionkinder Rosenkränze für die heilige Kommunion, schmückt die Kirche mit Blumengebinden, beteiligt sich an der Organisation von Basaren und der „Kreativen Ecke“ der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD). Seit 18 Jahren beteiligt sie sich am Frauenkarneval der KFD mit vollem Elan und Ideenreichtum. Auf sportlicher Ebene teilt sie mit Gleichgesinnten die Leidenschaft für das Volleyballspielen und trainiert einmal wöchentlich mit der Hobby-Volleyball-Mannschaft des TuS Bersenbrück. Darüber hinaus engagiert sie sich im Team der Sportabzeichen Abnehmer und nimmt von Juni bis September/Oktober jeden Montag für den TuS die Sportabzeichen ab. „Wann immer Unterstützung nötig war und ist, war eins klar, Maria ist für alle da!“ Zitat von Elisabeth Welp von der KFD und vom Sportabzeichenteam.

Heike Menslage ehrte Maria Schulte, Christian Klütsch und Johannes Koop applaudierten.

„Zwei, die den tiefen Wunsch in sich tragen, für andere etwas zu tun und zum Wohle der Allgemeinheit beizutragen, sind Ursula und Bernhard Mecklenfeld“. Mit diesen Worten begann Bürgermeister Christian Klütsch die zweite Ehrung, nämlich erstmalig ein Ehepaar. Lehrer mit Leib und Seele, auch später als Schulleiter, war Bernhard Mecklenfeld im Berufsleben. Nach seiner Pensionierung im Jahre 2015 blieb er seiner Leidenschaft Geschichte und die Erinnerung gegen das Vergessen wachzuhalten, treu. Er engagiert sich insbesondere als Vorsitzender des Arbeitskreises Geschichte der Juden in der Samtgemeinde Bersenbrück, hier unter anderem beim Initiativkreis Stolpersteine Bersenbrück. Weiter initiierte er Ausstellungen in Bersenbrück, die sich mit dem Neubeginn nach dem Krieg, Unfreiheit und Flucht beschäftigten. Beim Heimatverein engagiert er sich im Redaktionsteam für den Kalender „Bersenbrück gestern und heute“, der seit 2009 erscheint und wozu er Bildmaterial beisteuert. Bei der Kolpingsfamilie trägt er mit dazu bei, dass der Veranstaltungskalender und Terminplaner für die Stadt Bersenbrück jährlich erscheinen. Zudem gehört er dem Redaktionsteam der fünfmal im Jahr erscheinenden Kolping Mitgliederzeitschrift „Kolping-Brücke“ an. Darüber hinaus ist er Mitverantwortlicher bei der Durchführung der Klönfrühstücke der Kolpingsfamilie an jedem 1. Freitag im Monat.

Die Eheleute Ursula und Bernhard Mecklenfeld (Mitte) erhielten gleichfalls Urkunden für ihren ehrenamtlichen Einsatz, Heike Menslage, Christian Klütsch und Johannes Koop gratulierten. (von links)

Aber wie Bernhard Mecklenfeld selbst sagt, wäre das alles nicht möglich ohne die großartige Unterstützung seiner Ehefrau Ursula. Sie machte sich als Familienmanagerin stark, erzog die drei gemeinsamen Kinder zu großartigen Menschen, kümmerte sich um den Haushalt und hielt ihm den „Rücken frei“. Ursula ist wie Bernhard seit 51 Jahren Kolpingmitglied, wo sie sich tatkräftig in der Vorstandsarbeit einbrachten. Dank ihrer Initiative gibt es jährlich bei der Adventsbäckerei ein generationsübergreifendes Treffen zwischen Omas und ihren Enkeln. Nicht zu vergessen ihr Engagement bei der Kolping Oase anlässlich des Reggae-Jam, wo nicht nur durch Getränkeverkauf Geld für wohltätige Zwecke gesammelt wird, sondern ein reger Austausch unter den Besuchern stattfindet und soziale Kontakte gepflegt werden dank der liebevollen Vorbereitung durch Ursula Mecklenfeld. Ein von Ursula Mecklenfeld ins Leben gerufenes Projekt ist der Nähkurs für Flüchtlinge. Dieser Kurs ist nicht nur ein Zeitvertreib, sondern auch die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen und dabei die deutsche Sprache zu erlernen. Letztendlich richtet sie ihr Augenmerk auch auf das Nichtvergessen. Seit 2013 gibt es das Grab verlorener kleiner Menschen auf dem katholischen Friedhof in Bersenbrück. Ursula Mecklenfeld ist es ein besonderes Bedürfnis, diesen Ort zu erhalten und mit Hingabe zu pflegen. Ursula und Bernhard Mecklenfeld setzen sich für ihre Gemeinde ein und bereichern somit die Gemeinschaft mit ihrem Einsatz.

„Heute ehren wir mal ein Orchester, einen Klangkörper, von dessen Gründungsjahr es unterschiedliche Varianten gibt. Fakt ist jedoch, dass es nun auf jeden Fall 50 Jahre her ist.“ Mit diesen Worten begann der stellvertretender Bürgermeister Johannes Koop die Ehrung für 50 Jahre Priggenhagener Blaskapelle. Kurz nach der Gründungsphase hatte Koop selbst einmal als Klarinettist in dem Orchester gespielt. Leider habe er jedoch keine Chance gegenüber den Blechbläsern gehabt. „Ihr seid ja ein etwas unkonventioneller Klangkörper, der auch als Priggenhagener Panik Orchester (PPO) bezeichnet wird. Das sieht man auch daran, dass sie nicht mit einer Uniform auftreten, sondern eher mit einer ungewöhnlichen Kopfbedeckung. Der Name PPO könnte daher rühren, dass in der Vergangenheit beim Spielen eines Präsentiermarsches eine gewisse Panik auftrat, weil sie keinen Leiter oder Dirigenten hatten. Und wenn der Klangkörper einmal in Bewegung war, konnte man ihn nur sehr schwer stoppen, auch wenn die Front schon abgeschritten war. Dann mussten sich schon mal Präsidenten und Majestäten gedulden, bis der Präsentiermarsch komplett zu Ende gespielt war.

Auch die Mitglieder der Priggenhagener Blaskapelle freuten sich über die Ehrung.

Kunst und Kultur sind unverzichtbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens einer Stadt wie Bersenbrück. Kunst und Kultur sind der „Kit“ (Mörtel) einer Gesellschaft. Musik ist eine Form von Kultur. Das Wort Musik bezeichnet in seiner umfassendsten Bedeutung die absichtsvolle Organisation von Schallereignissen. Eine Kostprobe hiervon gab es bei einem spontanen Ständchen im Sommer 1973 für den neuen Schützenkönig der Drei Burskupper. Drei Schützenbrüder des Priggenhagener Schützenvereins „Drei Burskupper“, Gregor Kief als Adjutant des Schützenkönigs, Rudi Scherder und Willi Tepe brachten den frisch gekürten Schützenkönig Klemens Hülsmann nach dem Frühschoppen unter einem sehr individuellen Klangprofil, bestehend aus Tönen des Horns, Akkordeon und einer Milchkanne als Paukenersatz, nach Hause. Dieses spontane Ständchen für König Klemens Hülsmann war die Geburtsstunde der Priggenhagener Blaskapelle. Die drei Gründungsmitglieder fanden schnell weitere Musikbegeisterte und fortan wurde in Hülsmanns Schmiede geübt. Unter der Leitung von Rudi Scherder waren die musikfreudigen Schützenbrüder fester Bestandteil des Unterhaltungsprogramms des Priggenhagener Schützenfestes. Mit der Zeit kamen weitere Auftritte auf Pfarr- und Gemeindefesten, Jubiläumsveranstaltungen örtlicher Firmen und Vereine sowie ungezählte Geburtstags- und Hochzeitsständchen dazu. In den vielen Jahren gab es weitere Übungsstützpunkte im Gasthof Hilker, in Brüwers Werkstatt mit seinem eigenartigen Geruch nach Motorenwickler und in Kiefs Küche, wo die Gruppe von Regina Kief umsorgt wurde, und bis heute in Thye Moormanns Backhaus. Seit 2004, nach dem Tod von Gregor Kief, leitet Wolfgang Rehkamp in regelmäßig unregelmäßigen Abständen die Übungsabende der Blaskapelle. Mittlerweile kommen die Mitspieler nicht nur aus Bersenbrück, sondern auch aus Ankum, Badbergen, Eggermühlen, Kettenkamp und Rieste. In den 50 Jahren der Priggenhagener Blaskapelle haben rund 56 Musiker und vier Musikerinnen mitgewirkt. Aktuell begründen 20 Musiker das Ensemble, das jüngste Mitglied ist 16 Jahre alt. „Was aus einer Bierlaune und guter Stimmung auf dem Schützenfest heraus entstand, bereichert nun Jahr für Jahr das Bersenbrücker Stadtleben und gibt Festen einen besonderen Rahmen. Sie sind aus dem Stadtbild und dem Stadtgeschehen nicht mehr wegzudenken“. Mit diesen Worten beendete Johannes Koop die Laudatio für die Priggenhagener Blaskapelle.

Text und Fotos: Reinhard Rehkamp