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28. August 2024   |   Gemeinde KettenkampSGBSB

ZDF-Fernsehgottesdienst live aus der Herz-Jesu-Kirche Kettenkamp

Eine „normale“ Sonntagsmesse – ganz anders als „normal“

Übertragungswagen, Kameras, Mikrofone… Wer am 1. September den Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche Kettenkamp besucht, wird zwar eine „normale“ Messe erleben, allerdings ganz anders als „normal“: das ZDF überträgt an dem Sonntag live aus dem Gotteshaus den katholischen Sonntagsgottesdienst. Ein Event, das intensiver Vorbereitung bedarf…

Das Referat „Katholische Fernseharbeit“ (KFA), eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz, das unter anderem mit der Planung und Organisation der Fernsehgottesdienste beauftragt ist, hat bei der Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Osnabrück angefragt, ob ein Priester im Bistum Lust auf das Projekt „Fernsehgottesdienst“ hätte. Schnell fiel die Wahl dabei auf Michael Franke, der als Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Ankum-Eggermühlen-Kettenkamp tätig ist. Franke war nicht abgeneigt, hat aber natürlich vorher das Pastoralteam und auch die Gremien befragt, denn wenn, dann sollte das Projekt von der Pfarreiengemeinschaft getragen werden. Da gab es grünes Licht und die Planungen konnten losgehen.

Das war bereits im Sommer 2023. Die Planungsphase startete mit der Auswahl der Kirche, aufgrund der Größe und Aufteilung fiel die Wahl durch KFA und ZDF dabei auf Kettenkamp. Im September ging es für Franke und Kirsten Ludwig, Pastorale Koordinatorin vor Ort, nach Frankfurt zu einem Studientag. Im Anschluss starteten die Planungen in der Pfarreiengemeinschaft.

Dass so viele Menschen benötigt werden, um ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, das war auch Franke und Ludwig vorher nicht klar. „Mindestens 50 Personen und mehr sind rund um den Gottesdienst beteiligt“, erläutert die Pastorale Koordinatorin. Dazu gehören Lektoren, Kommunionhelfer, Messdiener und Musiker, aber auch Unterstützung für Catering und das ZDF-Produktionsteam. Es gibt einen Begrüßungsdienst, die Öffentlichkeitsarbeit ist zu stemmen und nach dem Gottesdienst wird es eine Telefonhotline geben, die ebenfalls von Ehrenamtlichen besetzt wird.

Für die musikalische Gesamtleitung des Gottesdienstes und auch die Chorleitung ist die Regionalkirchenmusikerin des Bistums Maria Hartelt ins Boot geholt worden. Sie ist zuständig für alles, was die Musik in den Gemeinden des Dekanates Osnabrück Nord betrifft und hat die Anfrage von Pfarrer Franke gern angenommen. „Ich arbeite gern mit Menschen vor Ort und freue mich sehr, dass wir einen Chor bilden konnten, der sich aus Männern und Frauen der gesamten Pfarreiengemeinschaft zusammensetzt“, freut sich Hartelt. Die Liedauswahl für den Gottesdienst ist von ihr gemeinsam mit Franke, Ludwig und den Musikerinnen und Musikern vor Ort getroffen worden. An vier Terminen wurde gemeinsam geprobt, außerdem hat die Kirchenmusikdirektorin den Sängerinnen und Sängern zusätzlich Übungsdateien zur Verfügung gestellt, damit alle nach Bedarf zu Hause üben und so ihre jeweilige Stimme wirklich sicher singen können.

Dass der Gottesdienst live übertragen wird, ist für Hartelt keine besondere Herausforderung. Schließlich singen Chorgruppen immer live, die Situation ist also bekannt. Eine Besonderheit werde sein, dass der Chor nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar sei und dass es genau auf den Moment ankomme. „Aber es ist sehr hilfreich, in einer Gruppe vorn zu stehen und gemeinsam diese Herausforderung anzunehmen“, so Hartelt zuversichtlich. Als weitere Herausforderung sieht sie, dass der Gottesdienst exakt 45 Minuten dauern muss, nicht weniger und nicht mehr.

„Insofern ist eine sehr detaillierte, auf die Sekunde genaue Planung nötig und natürlich eine Generalprobe, die alle Abläufe hintereinander testet.“, erläutert die Regionalkirchenmusikerin weiter. Am Tag der Live-Aufzeichnung könne es dann aber trotzdem sein, dass an der einen oder anderen Stelle eine Strophe weglassen oder eine Wiederholung mehr gesungen werden müsse, damit der Zeitrahmen stimmt. Doch Maria Hartelt geht positiv in diese Herausforderung: „Insgesamt werde ich den Chor so gut vorbereiten, dass wir alle Herausforderungen meistern können und es neben der Aufregung auch ein sehr schönes Gefühl sein wird, den Gottesdienst für so viele Zuschauer*innen gestalten zu dürfen.“

Da die Herz Jesu-Kirche nicht sehr groß ist, rechnet sie nicht mit viel Nachhall und sieht gute Voraussetzungen, um sich gegenseitig zu hören und ein gutes musikalisches Miteinander erzeugen zu können.

Neben den Projektchor, der aus 15 Sängerinnen und Sängern besteht, wird übrigens auch eine Band dabei sein mit Pascal Singer am Klavier, Johanna Maria Weglage am Saxophon und Rieke Geers am E-Bass. Die Orgel erklingt natürlich auch und wird von Daniel Kortland gespielt.

Als Besonderheit sieht auch Kirsten Ludwig das Projekt „Fernsehgottesdienst“. „Reizvoll ist es, eine „normale“ Sonntagsmesse zu feiern und es doch alles andere als „normal“ zu tun.“ Das Pastorale Team und auch die Gremien sind sich sicher, dass dieses Projekt eines sein kann, dass die Menschen aus der Pfarreiengemeinschaft noch einmal neu zusammenbringt – zum Beispiel durch den gemeinsamen Projektchor – und tolle Erfahrungen ermöglicht.

Eine große Herausforderung war die Suche nach Ehrenamtlichen, die nicht von Anfang an nur von Erfolg gekrönt war. Für viele sei das Projekt bei den ersten Treffen noch „weit weg“ gewesen, so dass die Unterstützung erst Schritt für Schritt die Verantwortlichen erreichte. Trotzdem ist sich Ludwig sicher, dass die Menschen an dem Sonntag vor den Bildschirmen sehen, „was für eine tolle Pfarreiengemeinschaft wir sind und wie bunt und vielfältig wir aufgestellt sind“.

Das Ganze ist auch mit nicht unerheblichen Kosten verbunden, unter anderem beispielsweise für das Catering. Wer übernimmt diese? „Es gibt einen finanziellen Zuschuss vom ZDF für die Verpflegung der Projektbeteiligten an dem Wochenende. Alles, was darüber hinausgeht, tragen die drei Kirchengemeinden in der Pfarreiengemeinschaft.“, erläutert Ludwig.

Viel zu tun war also im Vorfeld dieses „ganz normalen“ Sonntagsgottesdienstes und auch am Wochenende 30./31.08./01.09. stehen noch viele Aufgaben an. Wer live dabei sein möchte, sollte einfach am Sonntag, 1. September um 9.30 Uhr das ZDF einschalten. Denn: Mit dem „Zweiten“ sieht man besser…;-)

Text: Anita Lennartz

Foto: Samtgemeinde Bersenbrück