Feierstunde auf der Baustelle mit Ratsmitgliedern und Gästen
Es ist schon etwas Besonderes, wenn eine Ministerin persönlich nach Eggermühlen kommt, um dort einen Förderbescheid des Landes Niedersachsen in Höhe von 52.993 Euro zu überreichen.
Grund genug jedenfalls für eine kleine Feierstunde in der ehemaligen guten Stube des Hauses in der Schulstraße, das eigentlich gerade eine große Baustelle ist. Es ist ein ehemaliges Einfamilienhaus, dass nun umgebaut wird mit Wohnungen im Obergeschoss und einer Arztpraxis im Erdgeschoss – zentral gelegen mitten im Ortskern.
650.580 Euro kostet diese bauliche Maßnahme, die im Rahmen des Dorferneuerungsprojektes Bippen-Eggermühlen (Bipegg) mit 500.000 Euro aus EU-Mitteln des ZILE-Programms zur integrierten Entwicklung des ländlichen Raums finanziert wird.
Zusätzlich kommen nun 52.993 Euro aus Landesmitteln als Kofinanzierung obendrauf, was den Eigenanteil Eggermühlens auf 98.000 Euro senkt – für eine kleine Gemeinde immer noch viel.
„Mit der Kofi helfen wir finanzschwachen Kommunen, auch solche großen Projekte zu stemmen“, sagte Wiebke Osigus, Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung bei der Übergabe und begrüßte das Projekt. „Eine allgemeinmedizinische Praxis ist ein wichtiges Angebot der Daseinsvorsorge für einen lebendigen Ortskern“, ergänzte die Ministerin.
Bürgermeister Markus Frerker unterstrich: „Wir haben viele engagierte Menschen mit guten und nachhaltigen Ideen für die Gestaltung unserer Gemeinde. Die Umgestaltung dieses Hauses mit der Doppelfunktion Arztpraxis und Wohnungen ist so eine gute Idee. Dank der Kofi-Förderung können wir sie jetzt umsetzen und damit unseren lebendigen Ortskern um einen wichtigen Mosaikstein ergänzen.“
Am lebendigen Ortskern hat Eggermühlen in den zurückliegenden Jahren konsequent gearbeitet. Grundschule und Kindertagesstätte sind quasi um die Ecke, ein neuer Lebensmittelmarkt und ein Wohnkomplex mit Altenwohnungen und Gemeinschaftsraum wurden gebaut. Vor kurzem hat sich eine Zahnärztin im Dorf niedergelassen, die beim Aufbau ihrer Praxis unterstützt wurde.
Samtgemeindebürgermeister Michael Wernke freut sich gleichfalls über die Förderhilfe für die Gemeinde und sieht zudem Vorteile für die Kommune. „Es ist wichtig, die ärztliche Versorgung in unserem ländlichen Raum auch für die Zukunft zu sichern und dafür Möglichkeiten und Anreize zu schaffen. Das ist hier gelungen und davon profitieren auch die Menschen in den Nachbargemeinden“, machte er deutlich.
Um die zukünftige Arztpraxis mit den erforderlichen medizinischen Geräten auszustatten zu können, wird die Gemeinde für deren Anschaffung weitere Förderanträge bei der Samtgemeinde Bersenbrück und dem Landkreis Osnabrück stellen.
Zuvor war aber der Förderbescheid ein guter Grund, gemeinsam mit der Ministerin, den Gästen aus Landkreis, Samtgemeinde, dem ARL und weiteren das Engagement der Eggermühlener zu feiern. Dazu gehörten selbstverständlich auch die Ratsmitglieder.
Hintergrund zur Kofinanzierung (Info aus dem Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung):
Die meisten EU-Förderprogramme gewähren für Investitionen oder Projekte keine Vollfinanzierung, sondern verlangen eine Kofinanzierung. Dieser Eigenanteil bremst finanzschwache Antragssteller oft bei der Umsetzung von Projekten aus. Das Land Niedersachsen steuert mit „Kofi“ dagegen. Seit 2015 erhalten besonders finanzschwache kommunale Körperschaften in Niedersachsen Kofi-Hilfen, um an den Programmen teilnehmen zu können. Hierfür stehen in der aktuellen Förderrunde etwa 6,45 Millionen Euro zur Verfügung. Seit 2015 wurden in acht Antragsrunden Kofinanzierungshilfen mit rund 65 Millionen Euro über die Richtlinie gefördert. Dies ermöglichte einen Gesamtförderung von fast 285 Millionen Euro.
Text und Fotos: Samtgemeinde Bersenbrück