Das Museum im Kloster in Bersenbrück zeigt ab sofort eine neue Sonderausstellung mit Weihnachtskrippen aus Papier. Unter dem Titel „Frieden auf Erden!“ werden Tausende Figuren in Szenen rund um die Geburt Jesu präsentiert.
Die Krippen sind Leihgaben des Krippenvereins Osnabrück-Emsland. Dessen ehemaliger Vorsitzender Gerhard Lohmeier führte im Rahmen der feierlichen Eröffnungsfeier in der St. Vincentius-Kirche in das Thema ein. Die meisten gezeigten Krippen sind Werke von Josef Morgret und Alfons Buttgereit. Unterstützt wurde der Krippenverein beim Aufbau durch den Heimatverein Bersenbrück und das Kulturbüro des Landkreises Osnabrück.
Kreisrat Matthias Selle dankte allen ehrenamtlichen Kräften, die sich in dem kreiseigenen Museum für die regionale Kultur und insbesondere für die neue Ausstellung engagieren. Dem titelgebenden Wunsch nach Frieden, der sich in den Krippen widerspiegelt, maß er in seiner Begrüßungsrede besonderen Wert bei. „Die diesjährige Weihnachtszeit wird in ihrem Besinnen und mit ihren Hoffnungen nicht von den Entwicklungen im Krieg in Nahost und den schrecklichen Nachrichten und Bildern zu trennen sein“, sagte Selle.
Die Tradition des Aufstellens von Weihnachtskrippen wurde durch Franz von Assisi vor 800 Jahren begründet, als er die Weihnachtsszene mit lebendigen Tieren nachstellte. Die szenische Nachbildung entwickelte sich zur liebgewonnen Weihnachtstradition, bis Kaiser Joseph II. im Geiste der Aufklärung deren Aufstellung in Kirchen verbieten ließ. Damit verlagerten sich die Krippen in Privathaushalte, wobei Papierkrippen schnell den Ruf der „Krippen des kleinen Mannes“ erhielten, wie Gerhard Lohmeier in seinem Vortrag ausführte.
Michael Wernke, Bürgermeister der Samtgemeinde Bersenbrück, hob in seinem Grußwort die beständige Beschaffenheit von Papier hervor, wenngleich das Material im Krippenbau gegenüber Holz, Keramik, Wachs oder Textilien zunächst deutlich unscheinbarer daherkomme.
Zahlreiche Krippen und Druckbögen sind im Museum ausgestellt, die unterschiedliche Themenschwerpunkte setzen. Ein umfangreiches Begleitheft liegt kostenlos bereit. Darüber hinaus kann in der Ausstellung selbst gebastelt werden: Ein Krippenbogen des Künstlers Walter Mellmann, welcher 1948 durch den Kirchenboten zu sehr großer Verbreitung gefunden hatte, liegt als Kopie zum Ausmalen und Ausschneiden bereit. Außerdem kann das sogenannte „Bersenbrücker Krippchen“ von Meister Francke aus dem frühen 15. Jahrhundert, das im Original in der St. Vincentius-Kirche hängt, als Puzzle gelegt werden.
Krippen und Kekse am 16. Dezember
Am 16. Dezember 2023 und am 13. Januar 2024 gibt es jeweils um 15 Uhr die Möglichkeit an einer Führung mit Gerhard Lohmeier teilzunehmen. Parallel dazu gibt es ein Bastelangebot für Kinder. Die Ausstellung ist bis zum 4. Februar 2024 zu sehen.
Text: Landkreis Osnabrück
Foto: Landkreis Osnabrück/ Uwe Lewandowski
vom 1. Dezember 2023
Vom 2. Dezember bis 4. Februar können die filigranen Kunstwerke der Papierkrippen betrachtet werden. Zusätzlich werden zwei Führungen mit begleitendem Kinderprogramm angeboten.
Als Franz von Assisi 1223 im Wald von Greccio die Geburt Jesu mit lebendigen Menschen und Tieren feierte, war das wohl der Beginn einer Tradition, die sich vielfältig weiterentwickelte: das Nachspielen der Weihnachtsszene mit Krippenfiguren. Auch heute noch sind Krippen vertraute Bestandteile des Weihnachtsrituals in Kirchen und Privathaushalten. Die Feier Franz von Assisis vor 800 Jahren ist in diesem Jahr der Anlass für eine Krippenausstellung im Museum im Kloster Bersenbrück. Dabei widmet sich die Ausstellung „Frieden auf Erden!“ insbesondere historischen Krippendarstellungen aus Papier.
Die Entstehung von Papierkrippen in größerem Umfang beginnt in der Zeit des Krippen-verbotes für Kirchen im Jahre 1782 durch Kaiser Joseph II. Da die Bevölkerung privat nicht auf die Weihnachtszenerien verzichten wollte, wurden fortan Miniaturen der Figuren geschaffen, die sonst in den Kirchen zu sehen waren. Während sich besser situierte Familien Krippenfiguren aus Holz anschafften, blieben für große Teile der Bevölkerung nur Papierkrippen. Von da an erlebte die Gestaltung und Herstellung von Papierkrippen immer wieder neuen Aufschwung, wenn in der Bevölkerung Not und Mangel herrschten, so auch nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Verein der Krippenfreunde Osnabrücker Land und Emsland sowie dem Heimatverein Bersenbrück. Sie befasst sich hauptsächlich mit dem Werk von Josef Morgret, Mitglied des Krippenvereins, und dem früher in den Niederlanden tätigen Pfarrer Alfons Buttgereit.
Papierkrippen werden nur selten in Ausstellungen gezeigt. Dabei sind ihren Möglichkeiten kaum Grenzen gesetzt, weder in der Anzahl an dargestellten Figuren, noch an der Form der Gestaltung. Es geht maßgeblich auf das Engagement von Josef Morgret zurück, dass „Frieden auf Erden!“ in Bersenbrück so vielfältige Werke gezeigt werden können. Viele Jahre war er bei der Arbeiterwohlfahrt in Sutthausen beschäftigt und kreierte mit den Bewohnern des Wohnheims immer wieder außergewöhnliche Weihnachtskrippen. Seit mittlerweile mehr als 15 Jahren, gestaltet er mit besonderem Engagement auch Ausschneidekrippen nach bestehenden Vorlagen an Krippenbögen, die er dann meist in einen Kasten mit individuell modellierter Landschaft einsetzt.
Der Pfarrer und Krippenkünstler Alfons Buttgereit gestaltete seine Krippen nach einem anderen Prinzip. Anstelle von gedruckten Krippenbögen nutzte er Postkarten oder Kunstdrucke von Gemälden, auf denen biblische Szenen abgebildet waren. Mit seinen Krippendarstellungen schuf er ganz neue szenische Zusammensetzungen durch die Veränderung der Figurenkonstellationen oder der Umgebung. Einige der Krippen von Buttgereit gelangten nach seinem Tod im Jahr 2017 in die Sammlung von Josef Morgret, der sie seither in Ausstellungen einer größeren Öffentlichkeit vorstellt.
„Frieden auf Erden! Weihnachtskrippen aus Papier“ ist vom 2. Dezember 2023 bis 4. Februar 2024 im Museum im Kloster in Bersenbrück zu sehen. Am Samstag, 16.12.2023 um 15 Uhr sowie am Samstag, 13.1.2024 um 15 Uhr werden öffentliche Führungen durch die Ausstellung mit Kurator Gerhard Lohmeier angeboten. Parallel dazu findet ein Kinderprogramm statt, bei dem Papierkrippen gebastelt werden.
Museum im Kloster, Stiftshof 4, 49593 Bersenbrück, 0541 501 4034, museum@Lkos.de , www.museum-im-kloster.de
Text: Landkreis Osnabrück Fotos: Gerhard Lohmeier