In sehr vielen Haushalten heißt es kommende Woche: Sie haben Post. Der Landkreis und die kreisangehörigen Kommunen führen die größte Befragung zum Thema Mobilität durch, die es in der Region bisher gegeben hat.
32.000 per Zufallsprinzip ausgewählte Bürger und Bürgerinnen erhalten ab dem 27. April von ihrer Kommune Post. In der Befragung geht es darum, wie die Menschen aktuell Wege zum Beispiel zur Arbeit oder zum Einkaufen zurücklegen. Außerdem geht der Blick in die Zukunft: Wollen Bürger und Bürgerinnen ihr Verhalten verändern? Welche Verkehrsangebote wünschen sich die Menschen und was müsste zum Beispiel anders werden, damit der Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) oder das Rad häufiger genutzt werden? Die angeschriebenen Personen gelangen über eine Internetadresse oder einen QR-Code im Brief auf die Befragung. Die Teilnahme dauert 10 bis 15 Minuten. Die Fragen können bis zum 20. Mai beantwortet werden.
Mitmachen heißt mitgestalten
Bei vielen Menschen ist die Frage „Wie komme ich am besten von A nach B“ aktueller denn je. Landkreis und Kommunen hoffen daher auf eine hohe Beteiligung. Denn: Die Ergebnisse der Befragung sind ein Teil der Datengrundlage, um das zukünftige Angebot an Bus, Bahn, Radwegen und Straßen – also das Mobilitätskonzept – für die jeweiligen Kommune und den gesamten Landkreis auszugestalten. Projektleiter Julian Isken erläutert: „Jede Information hilft uns, die Angebote besser auf die Bedürfnisse der Menschen abzustimmen. Umso mehr Rückmeldungen wir bekommen, umso besser können wir zukünftige Planungen darauf ausrichten. Also: mitmachen und mitgestalten.“
Repräsentative Daten für jede Kommune
Durch die zufällige, repräsentative Auswahl von den Teilnehmern ist sichergestellt, dass ein Querschnitt der Bevölkerung berücksichtigt wird und Daten für jede Kommune vorliegen. Otto Steinkamp, Bürgermeister von Wallenhorst sagt: „Die Befragung kann so die großen Unterschiede im Landkreis abbilden. Das bedeutet, wir haben nicht nur ein Gesamtbild, sondern bekommen auch repräsentative Ergebnisse für jede Gemeinde. Wenn Sie also angeschrieben werden sind Sie auch Vertreter oder Vertreterin für Ihren Heimatort. Teilzunehmen ist für mich daher auch ein bisschen Bürgerpflicht.“
Nicht angeschrieben: Wie kann ich mich beteiligen?
Neben der Bürgerbefragung werden für das Mobilitätskonzept des Landkreises eine Analyse der Verkehrsströme sowie die Ergebnisse aus Bürgerveranstaltungen und Workshops mit (Verkehrs-) Unternehmen berücksichtigt. Außerdem wird ab Mai auch eine nicht-repräsentative Online Befragung freigeschaltet. Mehr Informationen und in Kürze auch die Anmeldemöglichkeit für die Bürgerveranstaltungen gibt es auf: www.landkreis-osnabrueck.de/mobilitaet
BU: Fast jeder Zehnte wird angeschrieben. Foto: AdobeStock
Wie geht’s weiter?
Die Ergebnisse der Bürgerbefragung, Analysen und Workshops werden zusammengeführt und im Herbst präsentiert. Sie bilden die Grundlage für das im Jahr 2023 geplante kreisweite Mobilitätskonzept. Parallel wird an verschiedenen Projekten gearbeitet. So wurde beispielsweise mit der Erarbeitung eines Radhauptroutennetzes begonnen oder ein Bus-Schiene-Tarif auf den Weg gebracht – der ab Sommer 2023 greift.
Hintergrund
2019 erteilte der Kreistag die Verwaltung den Auftrag, ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Verkehrskonzept zu erarbeiten. Verschiedene Mobilitätsformen sollen dabei gemeinsam betrachtet werden: Der Linienverkehr in Bus und Bahn, die Nutzung des eigenen PKWs, Bedarfsangebote wie Anrufbusse und Mitfahrmöglichkeiten, das Radfahren, der Fußverkehr – und die Verbindungen zwischen diesen Angeboten. So sollen verbesserte Angebote und eine optimierte Abstimmung der verschiedenen Verkehrsformen erreichen werden. Den Bürgerinnen und Bürgern soll so ein Anreiz geboten werden vom MIV (motorisierter Individualverkehr) auf andere Verkehrsträger umzusteigen – vollständig oder für bestimmte Fahrten. Wichtiger Teil des Konzeptes wird auch die Entwicklung von Finanzierungskonzepten sein.
Text und Foto: LKOS