Mit dem Fischlehrpfad in Ankum beabsichtigt der Angelsportverein Bersenbrück e.V. allen Interessierten und hier besonders den Jugendlichen, Einblicke in den Ablauf der Natur zu geben und das Interesse an der Fauna unserer heimischen Gewässer zu wecken.
In Januar 1962 gründeten 25 engagierte Petrijünger aus Bersenbrück und Umgebung den Angelsportverein Bersenbrück e.V.. Trotz des schönen Gewässers „Hase“ vor der Haustür war man in der Folgezeit bemüht, den Mitgliedern des Vereins neue Angelmöglichkeiten zu erschließen. Bei all diesen Maßnahmen richtete man das besondere Augenmerk darauf, nicht nur anglerische Möglichkeiten zu schaffen, sondern der Natur einen größtmöglichen Freiraum zu belassen. Daher mussten in der Vergangenheit die verschiedensten Aufgaben vom Angelsportverein Bersenbrück bewältigt werden, dem zurzeit 200 Erwachsene und ca. 35 Jugendliche Petrijünger/innen angehören (Stand: Sommer 2022). Die Zahl der Erwachsenen ist derzeit auf 200 Mitglieder limitiert, Jugendliche werden weiterhin in den Verein aufgenommen und gehen anstandslos in den erwachsenen Bereich über. Dies ist eine Maßnahme vom Vereinsvorstand, um den Angeldruck auf den Fischbestand zu senken. Hierbei ist es nicht der Angler, von dem der größte Druck ausgeht, sondern die Kormoranpopulation, die noch stetig zunimmt. Es gab Jahre, in denen es nicht möglich war (in ganz Norddeutschland) Besatzfisch zu bestellen, da die Zuchtteiche der Fischzüchter vom Kormoran leergefischt waren.
Des Weiteren war man bemüht, die Folgen der zunehmenden Verschmutzung und der teilweise unsinnigen Begradigung und Versteinung der Hase in erträglichen Grenzen zu halten. Flora und Fauna mussten immer mehr gegen Umwelteinflüsse geschützt werden und auch der Fischbestand in der Hase wurde sorgsam beobachtet und durch Besatzmaßnahmen gestützt. Hierbei unterstützt uns seit vielen Jahren der „Landesfischereiverband Weser-Ems e.V“, in dem wir einer von 107 Vereinen mit ca. 53.000 Angler/in sind (Stand 2021). Der Angelverein ist außerdem mit einer der Gründungsmitglied von der „Fischerei- und Gewässerschutzvereinigung Hase“ zu dem die Hase-Anliegervereine Lehrte, Haselünne, Lähden, Dohren, Herzlake, Westrup, Lönningen, Essen, Quakenbrück, Bersenbrück und Alfhausen zählen. Hier wurden die Wiedereinbürgerung des Deutschen Edelkrebses und ein Meerforellen-Programm beschlossen und mit Erfolg in die Tat umgesetzt. Derzeit können wir sagen, dass die Wasserqualität in den Gewässern des Angelsportverein Bersenbrück e.V bei unseren Stichproben keine Beanstandung ergibt und sich die meisten Fischarten auf natürliche Weise vermehren.
erstellt von Burghard Dräger, ergänzt und auf den neusten Stand gebracht von Norbert Lahrmann
Aal
(Anguilla anguilla L.)
Der vom Aussterben bedrohte Europäische Aal ist in Europa, Kleinasien und Nordafrika beheimatet. Er gehört der Familie der Flussaale an. Zu finden ist er überall, wo es eine Wasserverbindung zum Atlantik gibt. Er hat einen schlangenartigen Körper. Die Brustflossen sitzen dicht hinter dem Kopf und sind nicht mit dem Stützskelett verbunden. Verknöcherte Kiemendeckel und die Bauchflossen fehlen. Die Rücken- und Afterflosse bilden zusammen mit der Schwanzflosse einen langen Flossensaum. Der Aal ernährt sich von Würmern, Weichtieren, Insektenlaven, Krabben und Krebsen sowie kleinen Fischen. Je nach Nahrung ist die Kopfform verschieden. Der Kopf ist bei den Aalen, die von kleinen Tieren leben, besonders spitz, bei den von Fischen lebenden Raubaalen breit. Die Winter verbringen die Aale im Schlamm vergraben. Es hat lange gedauert, bis man dem Geheimnis der Fortpflanzung auf die Spur kam. Aale können sich nur in Seewasser fortpflanzen. Sie wandern im 9. bis 15. Lebensjahr, nach dem sie sich vom sogenannten Gelbaal in einem Blankaal umgewandelt haben, aus ihren heimischen Gewässern ins Meer. Ab September wandern die Aale in den Atlantik und suchen dort das Gebiet der Sargassosee auf. Die Strecke dorthin beträgt ca. 6300 km und die Aale benötigen dafür etwa 1,5 Jahre. In der Sargassosee wachsen die Geschlechtsorgane der Aale heran. Sie laichen in großen Tiefe und sterben danach. Die Larven, die zunächst bandförmig und völlig durchsichtig sind, gelangen mit dem Golfstrom im Laufe von etwa drei Jahren nach Europa. In dieser Zeit wird ihre Form weidenblattartig. Im Alter von drei Jahren entstehen aus den Weidenblattlarven die etwa 65mm langen Glasaale. In dieser Gestalt wandern sie über die Brackwasserregion in die Flüsse, sie werden jetzt zu Gelbaalen, der Rücken wird graubrau, Seiten und Bauch gelblich. Der ASV- Bersenbrück e. V. hat sich Jahrzehnte lang am Erhalt des europäischen Aals beteiligt. Im Jahr 2022 wurden 42,6kg Farmaal als Besatz für die Vereinsgewässer gekauft. Da alle Gewässern des ASV in die Hase münden konnte auch überall besetzt werden. Somit sind in beiden der Ankumer Seen Aale besetzt worden.
Barsch
(Perca fluviatilis L.)
In Europa, Nordamerika und Asien ist der Barsch weit verbreitet und mit seinen vielen Variationen findet man ihn fast in der ganzen Welt. Oft gehört er zu den ersten Fischen, die ein neu geschaffenes Biotop bewohnen: Dann wurden seine Eier, an den Füssen oder Federn von allerlei Wasservögeln klebend, unbeabsichtigt „eingeflogen“. Ob Fluss, See oder Bach, ob Torfstich oder Kiesgrube, der Barsch ist meist schon da. Jedoch ist sein Sauerstoffbedürfnis groß und auf Verschmutzungen reagiert er ausgesprochen empfindlich. Der gräulich-oliv gefärbte Körper ist von einem leichten senkrechten Streifenmuster überzogen. Flussbarsche haben ein oberständiges Maul und sehr feste sowie kleine Schuppen. Sie haben an den Kiemendeckel einen sehr spitzen Dorn, den viele Angler schmerzhaft kennen lernen. Selbst kleine Barsche haben ein großes Kämpferherz. Das sagt auch sein Name, der aus dem altdeutschen „berschen“ kommt, was so viel wie „sich sträuben“ bedeutet. Vorwiegend lebt er im Schwarm. Allerdings gilt da eine Regel: Je größer der Schwarm, umso kleiner der Barsch, denn er ist gefräßig und die Nahrungskonkurrenz demgemäß groß. Je älter der Barsch wird, umso mehr wird er zum Einzelgänger. Da stört es ihn nämlich, wenn er sich um sein Futter mit all den vielen kleineren Artgenossen herumschlagen muss. Der Barsch ist ein Jäger, sogar mit Rudelinstinkt. Nicht selten stößt ein Barschschwarm in geschlossener Angriffsformation in einen Schwarm anderer Jungfische hinein, um in der so entstehenden Panik Beute zu machen. Fressen tut er übrigens alles: vom kleinen Bachflohkrebs über Laich und Brut, auch der eigenen Art, bis zum gepanzerten Krebs. Drei Pfund schwere Barsche werden gemeinhin schon als Kapital bezeichnet. In seinen 15. Lebensjahren ist er in unseren Gewässern im Durchschnitt etwas über 30 cm lang. Der schwerste Barsch soll an die 7 kg gewogen haben. Außen stachelig und kratzbürstig, hat er doch ein grätenarmes, schneeweißes und wohlschmeckendes Fleisch, das viele Feinschmecker sogar dem Fleisch sogenannter Edelfische vorziehen.
Brachsen, auch Brassen oder Blei
(Abramis brama L.)
Überall im europäischen Raum, vom Atlantik bis zum Ural, ist der Brachsen anzutreffen. Sein Lebensraum sind langsam fliesende Flüsse mit geringem Gefälle, üppigem Uferbewuchs und schlammigen Grund, welche sogar nach ihm benannt wurde, „die Brassenregion“. Aber auch in Stauseen, Kiesgruben und Kanälen fühlt er sich Zuhause. Wie der Karpfen, zu dessen Familie er gehört, ist der Brassen, je älter er wird, scheu und vorsichtig. Tagsüber steht er über den jeweils tiefsten Stellen des Gewässers und erst am Abend wagt er sich ans Ufer und in die flachen Zonen um Nahrung aufzunehmen. Zu seiner Nahrung zählen: Wasserpflanzen, Insekten und ihre Larven, Würmer, Schnecken und Muscheln. Dabei zeigt er eine Eigenart, die bei anderen Fischen sonst kaum zu beobachten ist: Fast senkrecht auf den Kopf stehend, wühlt er mit seinem rüsselartig vorgestreckten Maul den Bodenschlamm auf, wobei die Nährtiere herausgefiltert werden und der Schlamm wieder ausgestoßen wird. In Seen kann der Brachsen ein Gewicht von 16 Pfund erreichen. Seine maximale Länge liegt bei rund 85 cm und sein höchstes Alter soll bei etwa 25 Jahren liegen. Auffällig ist die Färbung am Rücken, eine grünlich glänzende bis bleigrau Farbe die ihm auch den Namen „Blei“ einbrachte. In frühen Zeiten wurde der Brachsen in riesigen Mengen gefangen und galt, getrocknet oder auch eingesalzen, nicht nur in Deutschland als Volksnahrungsmittel. Als Märchen muss wohl angesehen werden, dass der Brachsen im Winter, in Schnee verpackt und mit einem Branntwein getauchten Stück Brot im Maul, lebend über weite Strecken verschickt werden konnte. Schon in der Antike beschäftigten sich Schriftsteller wie Plinius oder Dioscurides mit der medizinischen Verwendung der Brachsen. Noch im Mittelalter war der Brachsen gut für „gesund schön geblüet und macht satten stulgang“.
Edelkrebs, Europäischer Flusskrebs
(Astacus astacus L.)
Wenn vom „Flusskrebs“ die Rede ist, insbesondere mit Blick auf die Vergangenheit, ist meistens der Edelkrebs gemeint, der auch als Europäischer Flusskrebs bezeichnet wird. Flusskrebse kamen früher in vielen Gewässern vor. Vor über hundert Jahren waren sie in Europa sogar ein wirtschaftlich bedeutsamer Handelsfaktor. Eine aus Nordamerika eingeschleppte tödliche Pilzkrankheit, die Krebspest, führte ab 1860 zum plötzlichen, fast völligen Erlöschen der Bestände.
Die Krebspest bedroht die Restbestände der europäischen Flusskrebsarten mittlerweile in ganz Europa. Alle anderen hier anzutreffenden Flusskrebsarten wurden durch den Menschen eingeführt. In den Jahren 2013 u. 2020 kam es in der Nette, bei Osnabrück, zum Ausbruch der Krebspest, womit die Bestände auf „Null“ zurückgegangen sind. In Norddeutschland kam ursprünglich nur der Edelkrebs vor. Bekannt sind nur zwei heimische Krebsarten, der Steinkrebs und der Edelkrebs. Die anderen Krebsarten: Galizischer Sumpfkrebs, Signalkrebs, Kamberkrebs, Kalikokrebs, Marmorkrebs und der roter amerikanischer Sumpfkrebs sind alle nicht heimische Arten und bis auf den galizischer Sumpfkrebs alle Überträger der Krebspest.
Edelkrebse können eine Körperlänge (Kopfspitze bis Schwanzende) von etwa 18 cm erreichen. Die Körpergrundfarbe schwankt zwischen verschiedenen Brauntönen. Abweichend davon können in seltenen Fällen bläuliche Exemplare auftreten. Die Scherenunterseite ist rot bis rot/schwarz und die Scherenfinger sind an der Außenschere deutlich eingebuchtet. Zwischen den Gelenken ist die Gelenkhaut rot. Der Angelsportverein Bersenbrück e.V. hat es sich unter anderem auch zur Aufgabe gemacht, den Edelkrebs neu anzusiedeln. Mehrere Jahre nacheinander wurden Edelkrebse in die Hase gesetzt. Erste Erfolge sind bereits sichtbar, man hat sowohl Flussauf- als auch Flussabwärts die nächsten Generation des Edelkrebses in Reusen vorgefunden.
Gründling
(Gobio gobio L.)
Der Gründling kommt in England, den Benelux- Ländern, Frankreich, Mitteleuropa, Norditalien, dem Balkan (außer Süden) bis nach Asien, im südlichen Finnland, Schweden und Norwegen sowie in Dänemark vor.
Er hat einen langgestreckten, fast runden Körper, der bis zu 14 cm lang werden kann. Die Augen stehen ziemlich hoch am Kopf und sie tragen zwei Barteln am Maul. Auf graubraunem Grund ziehen sich entlang der Körperseiten blaue bis violett glänzende Flecke. Die Flossen sind gelblichbraun, manchmal mit grünlichen Tönen und kleingefleckt oder mit streifigem Muster. Er wird bis 20 cm lang, erreicht aber nur ein geringes Gewicht.
Der Gründling ist ein Bewohner fließender Gewässer, er hält sich aber auch in stehenden auf, wenn sie Verbindung zu Fließgewässer haben. Er steigt bis zur Forellenregion auf, doch trifft man ihn auch in Küstengewässern. Er ist ein reiner Bodenbewohner, der gern in Trupps auftritt. Der Gründling ernährt sich von Bodentieren, die er geschickt, mit seinen Barteln aufspürt und aus Unterständen oder kiesigem Boden hervor holt. Er wurde hauptsächlich als Köderfisch für raubende Arten benutzt, hat aber durch das „Angelverbot mit lebenden Köderfischen“ seine Bedeutung als Angelfisch verloren. In der Laichzeit, Mai bis Juni, haben die Milchner (Männchen) einen Laichausschlag.
Es gibt noch verschiedene Arten im Donaugebiet und in Osteuropa mit ähnlicher Lebensweise wie unser heimischer Gründling. Am bekanntesten davon ist bei uns der Steingreßling (Gobio uranoscopus L.), der in seiner Gestalt und in der Färbung dem Gründling stark ähnelt, aber deutlich längere Bartfäden besitzt und insgesamt langgestreckter wirkt. Als Speisefisch spielt er in unseren Regionen keine Rolle, aber es soll Gegenden geben, wo fette Gründlinge gerne gegessen werden.
Hecht
(Esox lucius L.)
Es gibt kaum ein stehendes oder fließendes Gewässer der nördlichen Halbkugel, das nicht von Hechten bewohnt wird. Tiefes, klares und nicht zu kaltes Wasser wird von ihnen bevorzugt. Aber Hechte leben auch in kalten Gebirgsseen bis in Höhen von 1500 Meter und im Brackwasser der Nord- und Ostsee. Seine Fressgewohnheiten haben dem Hecht schon im Mittelalter den Namen „Wasserwolf“ verschafft.
Er frisst fast alles, vom wirbellosen Kleintier über Fische, Amphibien und Wasservögel bis hin zu Kleinsäugern. Mit Vorliebe lauert der Hecht auf Beute in schützenden Unterständen zwischen Astgewirr, Wurzeln und Schilf. In seinen Jugendjahren wächst er verhältnismäßig schnell, im ersten Lebensjahr kann er bis zu 1Kg schwer werden. Weibliche Exemplare (Rogner) können, bei günstigen Bedingungen, bis zu 1,5 Meter lang und 20Kg schwer werden. Das männliche Gegenstück (Milchner) kommt meist nicht über die 90 cm hinaus.
Die Laichzeit beginnt im Januar und geht oftmals bis in den Mai hinein. Bei der Paarung haben große Weibchen oft zwei männliche Begleiter dabei, die durch eine Fressblockade des Weibchens geschützt sind. Die Blockade erlischt sehr schell nach der Paarung und eines der kleineren Männchen wird zum „Imbiss danach“. Bei den Rognern bilden sich pro 1Kg Körpergewicht etwa 40 000 Eier aus. Auf 30 Jahre wird sein maximales Alter geschätzt, dass aber nur wenige Tiere, wegen dem Kannibalismus untereinander, erreichen.
Als Speisefisch gehört er zu denen, die auf der Beliebtheitsskala ganz oben stehen, trotz seiner vielen und schwer zu entfernen Y-Gräten. In der Küche sind seiner Verwendung kaum Grenzen gesetzt. Das war schon in den alten Zeiten so und ist es heute noch immer. Für kaum einen anderen Fisch gibt es so viele Zubereitungsformen und Rezepte wie für den Hecht.
Um den Hecht ranken sich viele Geschichten und abergläubische Legenden. So soll Mitte des 18. Jahrhunderts nahe Heilbronn ein Hecht gefangen worden sein, der einem eingewachsenen Ring zufolge 263 Jahre alt gewesen sein soll. Der Hecht hat kein Körperteil, dem nicht irgendeine zauberische oder medizinische Wirkung nachgesagt wurde.
Schuppenkarpfen, Spiegelkarpfen
(Cyprinus carpio L.)
Aus dem Schuppenkarpfen oder auch Wildkarpfen genannt sind alle in unseren Breiten bekannten Karpfenformen herausgezüchtet worden, so wie der Spiegelkarpfen. Der Spiegelkarpfen ist im Gegensatz zum Wildkarpfen hochrückig, massig, manchmal sogar plump, hat aber nichts von seiner urwüchsigen Kraft eingebüßt. Er hat nur wenige große Schuppen, hauptsächlich unter der Rückenflosse und an der Schwanzwurzel. Alle Karpfen wachsen unter günstigen Bedingungen schnell, wobei der Spiegelkarpfen sie alle übertrifft. Eine Gewichtszunahme von 3 bis 4 Pfund im Jahr ist in einem guten Gewässer nicht ungewöhnlich. Er wird bis zu 1m lang und kann über 30kg schwer werden. Als ursprüngliche Heimat des Karpfens gelten die wärmeren Gewässer in China, Japan, Mittel und Kleinasien bis zum Schwarzen Meer. In den mitteleuropäischen Gewässern soll er schon vor Beginn der Eiszeit verbreitet gewesen sein. Als Teichfisch war er bereits im 13. Jahrhundert in fast ganz Europa zuhause. Der Karpfen liebt weichem und schlammigem Grund, in dem er seine Nahrung sucht: Alles, was im Wasser an Fauna und Flora essbar ist- von der Wasserpflanze mit daran haftenden Kleintieren bis zum Brutfisch. Sein vorstülpbares Maul und seine 4 Barteln ermöglichen es ihm, auch feinste Teilchen am Grund aufzuspüren und aufzunehmen. Über sein Alter und seine Größe gibt es unterschiedliche und nicht immer glaubhafte Geschichten. Der Karpfen gilt als ausgesprochener Friedfisch und seine ruhigen und gemächlichen Bewegungen unterstreichen diese Einstufung noch. Normalerweise hält er sich in Schwärmen auf, die in ihrer Gesamtzahl recht unterschiedlich sein können. Vorzugsweise halten sie sich in der Nähe des Bodengrundes auf, den sie ständig nach Fressbaren durchsuchen. Dennoch steigen sie gerne zur Wasseroberfläche und nicht selten sieht man die Rücken der Fische aus dem Wasser ragen. Der Karpfen liebt warme Gewässer und legt in der Laichzeit seine Eier unter lautem Getöse in pflanzenbedeckten Uferbezirken ab. Er hält eine Winterruhe, während der er sich in den Schlamm der Gewässer zurückzieht und keine Nahrung aufnimmt. Während des Frühjahrs, nach der Winterruhe nimmt er gern tierische Nahrung zu sich, stellt sich aber nach der Laichzeit vor allem auf Pflanzenkost um. Nachgewiesen ist ein 34 Kg schwerer Karpfen aus Frankreich. In Teichen gehaltene Karpfen können bis zu 40 Jahre alt und 1 m lang werden. Über Karpfen gibt es, wie kaum über einen anderen Fisch, die unglaublichsten Geschichten. Ganz anders klingt es da in einer uralten naturkundlichen Historie, nach der ein so bekannter Naturforscher des 18. Jahrhundert wie Leclerc de Boffon, Karpfen gesehen habe, die „zuverlässig über 150 Jahre alt“ waren. Oder, so heißt es von ihm, “dass sie zuweilen bei warmer Witterung ins Gras gehen und sich sonnen“. Mit einer Schuppe vom Weihnachtskarpfen im Geldbeutel soll das Geld während des ganzen Jahres nicht ausgehen.
Regenbogenforelle
(Salmo gairdneri L.)
Die Regenbogenforelle hat ihre Heimat im westlichen Nordamerika, sie ist 1882 in unseren Gewässern eingebürgert worden. Echte Wildfische gibt es bei uns nicht.
Sie hat einen kräftigen, langgestreckten Körper, der an den Seiten abgeflacht ist, ohne dass der Fisch flach aussieht. Der Schwanzstiel ist kräftig und hinter der Rückenflosse befindet sich die sogenannte Fettflosse, dass Erkennungsmerkmal der Familie der Salmoniden (Lachsartigen). Auf dem Rücken zeigt die Regenbogenforelle meist einen graubraunen bis Olivbraunen Ton, der nach den Seiten zu aufhellt und oft grünlich überzogen ist. Die Bauchseite geht von einer grauweißen Farbe in reines, glänzendes Weiß über. Entlang der Körpermitte und auf den Kopfseiten zieht sich ein breites, rötlich oder regenbogenfarbig schimmerndes Längsband. In den meist graugrünen Flossen finden sich viele unregelmäßige dunkele Flecken und auch der Körper ist mit einer Vielzahl solcher Flecken überzogen. Sie erreicht maximal eine Länge von ca. 90 cm und wird bis zu 10 Kg schwer, im Normalfall wird sie nur 40cm lang und an die 3 Kg schwer. Ab 1,5 Kg werden sie auch als Lachsforelle in den Handel gebracht, wo sie als Regenbogenforelle den größten Anteil ausmachen. Es werden auch andere Forellenarten als Lachsforelle verkauft so wie: Bachforelle, Seeforelle und Meerforelle. Bei der sogenannten „Lachsforelle“ geht es in erster Linie um eine bestimmte Größe und um das rötliche Fleisch, was durch eine Futterzugabe erreicht wird. Es wird eine Grünalge verfüttert, die einen rötlichen violetten Farbstoff produziert und so das Fleisch der verschiedenen Salmoniden rötlich färbt. Die Regenbogenforelle ist vielleicht nicht so „aristokratisch“ wie die heimische Bachforelle, aber sie ist dieser in mancher Hinsicht überlegen: Die Regenbogenforelle wächst schneller, ist weniger scheu und versteckbedürftig, auch weniger empfindlich gegen Wasserverschmutzung und der Sauerstoffbedarf ist auch geringer. Da sie wärmeres Wasser liebt, wird sie gerne als Besatzfisch von Angelvereinen gewählt. Sie ernährt sich in der Hauptsache von kleinerem Wassergetier, nimmt aber auch kleinere Fischarten und macht auch vor dem eigenen Laich nicht halt. Sie bevorzugt tiefere Fließgewässer und wächst in Seen und Talsperren besonders rasch. Die Regenbogenforelle wird hier im Ankumer See nicht besetzt da in den Sommermonaten der Sauerstoffgehalt zu gering ist.
Plötze oder Rotauge
(Rutilus rutilus L.)
In fast ganz Europa nördlich der Alpen und Pyrenäen, von Frankreich bis Sibirien, ist die Plötze einer der am häufigsten anzutreffenden Fische. Ihr Lebensraum sind stehende und langsam fließende Gewässer, wo sie oft in großen Schwärmen anzutreffen ist. Die Plötze gehört, so wie die Rotfeder, zur Familie der Cypriniden, also zu den Karpfenartigen. Besondere Ansprüche an die Wasserqualität stellt sie nicht. Allerdings ist ihr Wachstum stark abhängig vom Nahrungsangebot und der Temperatur ihres Lebensraumes. Während sie in manchen Gewässern in ihrem 9. oder 10. Lebensjahr 30 cm groß werden können, bringen sie es in übervölkerten Gewässern nur auf 17 bis 18 cm, man spricht hier von einer Verbuttung. Hier im Ankumer See wurden sie in den letzten Jahren im Durchschnitt von 10 bis 12 cm lang und sehr zahlreich gefangen. Im Frühjahr 2021 wurden im oberen- und unteren See Zander besetzt, um die Anzahl der kleinen Fische zu dezimieren. Im Mai 2022 wurde bei einem Hegeangel festgestellt, dass die Rotfeder nun eine Länge von 14 bis 15 cm aufweist und lange nicht mehr so häufig gefangen werden. Eine Plötze kann, wenn sie nicht von ihren Feinden erwischt wird, bis zu 25 Jahren alt und an die 40 cm lang werden. Die Plötze ist mit ihrer Nahrung nicht wählerisch, sie lebt von Kleintieren ebenso wie von Wasserpflanzen. In den Wintermonaten aber fastet sie und versammelt sich in großen Schwärmen zu einem Winterlager an tiefen und ruhigen Stellen. Ihren zweiten Namen „Rotauge“ hat die Plötze, einer alten Legende zufolge, einem Versehen des heiligen Petrus zu verdanken. Ihm fiel eines Tages der Himmelschlüssel in einen tiefen See. Da der Barsch, der den Schlüssel wieder nach oben tragen sollte, sich weigerte, wurde die Plötze entsandt. Der Schlüssel aber war so schwer, dass der Plötze vor lauter Anstrengung das Blut in die Augen schoss. Seit der Zeit hat die Plötze ihre roten Augen und den entsprechenden Namen.
Rotfeder
(Scardinius erythrophthalmus L)
Die Rotfeder kommt auf den Britischen Inseln und in Westeuropa bis über den Ural hinaus vor. Sie fehlt in Schottland, Spanien und in den Nördlichen Gebieten Skandinaviens, aber auch auf der Krim ist sie nicht zu finden. Die Rotfeder lebt in Schwärmen und ist vor allem ein Fisch stehender Gewässer, kommt aber auch in langsam fließenden Flüssen mit schlammigen Grund vor. Die Körperform der Rotfeder variiert oft sehr stark mit dem Gewässertyp. Meist hat sie einen langgestreckten, recht hohen Körper, der seitlich stark abgeflacht ist. Der Rücken zeigt oft einen olivgrünen Ton, die Seiten einen gelblichen Schimmer und der Bauch eine rein weiße Färbung. Ihren Namen hat die Art von den meist prächtigen roten Flossen erhalten. Oft verwechselt man den Fisch mit dem Rotauge (Plötze). Beim Rotauge steht die Rückenflosse etwa auf gleicher Höhe wie die Bauchflossen, die Rotfeder jedoch hat die Rückenflosse deutlich hinter den Bauchflossen angeordnet. Die Rotfeder wird bis zu 40 cm lang und bis zu 1 Kg schwer. Sie wird in einigen Bundesländern zu den gefährdeten Arten gezählt, da es immer schwieriger wird, einen reinen Genpool von der Rotfeder zu finden. Es kommt sehr oft zu natürlichen Kreuzungen mit anderen Weißfischarten wie Aland oder Brassen. Diese Hybriden können zu stattlichen Exemplaren von 2,5- 3 Kg heranwachsen. Im Gegensatz zum Rotauge steht die Rotfeder in den oberen Wasserschichten, nur im Winter sucht sie tiefere Stellen auf. Sie liebt den Sonnenschein und ist an sonnigen Tagen besonders lebhaft unterwegs. Sie fressen vorwiegend pflanzliche Nahrung wie Wasserpflanzen und Algen, an der Wasseroberfläche kann es sogar zu schmatzenden Geräuschen kommen. Auf ihrem Speiseplan ist noch wirbelloses Kleingetier und gelegentlich Fischbrut aus dem Uferbereich zu finden. Die Laichzeit geht von April bis Juli und ist bei dem Milchner (Männchen) an seinen griesigen Laichausschlag, der seinen ganzen Körper bedeckt, leicht zu erkennen.
Schleie
(Tinca tinca L.)
Die Schleie kommt fast überall in Europa vor, selbst in Westsibirien und in Kleinasien ist sie zu finden. In Australien wurde sie vor nicht allzu langer Zeit eingeführt. An das Wasser stellt die Schleie keine allzu hohen Ansprüche. Am liebsten hält sie sich in wärmeren, stark verkrauteten Gewässern auf. Schlammiger Untergrund, dichter Pflanzenbewuchs und dämmriges Halbdunkel sind ihr Lebensbereich, in dem sie sich wohlfühlt. Sie bewohnt stille Flussstrecken ebenso wie Altarme, Bagger- Stauseen und Torf- oder Lehmgruben. Aber sie wird auch in künstlich angelegten Teichanlagen gehalten, wo sie sich sogar vermehrt. Das Geschlecht der Schleie lässt sich leicht mit den Bachflossen bestimmen, das Männchen (Milchner) besitzt längere Bachflossen, als das Weibchen (Rogner), so lang das sogar die Afteröffnung überdeckt wird. Die Paarung findet mehrfach in den Monat Mai bis in den Juli hinein statt. Die Eier werden an sonnigen, stark verkrauteten Uferbereich abgelegt, welche sich dann an die Wasserpflanzen heften. Wenn die Schleie auf Nahrungssuche ist, wird sie oft durch eine Schlammfahne oder aufsteigende Luftbläschen verraten. Denn sie wühlt den Boden auf, um Würmer, Insektenlaven, Schnecken und kleine Muscheln aufzuspüren. Aber auch vermoderte Pflanzenreste werden gern genommen. Die zwei Barteln, also die kurzen Bartfäden am Maul sind für die Schleie so etwas wie der sechste Sinn, sie helfen mit ihrem ausgeprägten Tastsinn dabei, Nahrung aufzuspüren. Im dritten Lebensjahr wachsen Schleien gewöhnlich bis auf eine Länge von 30 cm heran. Sie wiegen dann um die 300 Gramm und sind grade groß genug für eine Portion. Ihre maximale Größe wird mit etwa 70 cm Länge und einem Gewicht von ca. 8 Kg angegeben. Ihr wird nachgesagt, dass sie den Geschmack ihrer Umgebung annehmen, etwas „modrig“. Möglicherweise war das mit ein Grund dafür, dass die alten Römer die Schleie gering erachteten und sie den Gemeinen Leuten und den Sklaven überließen. Im Mittelalter schrieb man der Schleie große Heilkraft zu. Auch hatte sie den Ruf als Wundarzt blessierter Fische und soll darum aus Dankbarkeit von Hecht und Welsen verschont worden sein.