Unter dem Motto „Wir unterstreichen – Nein zu häuslicher Gewalt!“ wird am 21. November in der Samtgemeinde Bersenbrück auf das Thema Gewalt im häuslichen Bereich aufmerksam gemacht!
Wir dürfen nicht anfangen aufzuhören darüber zu reden! Warum? Darum:
Laut Polizeikriminalstatistik ist 2022 die Zahl der Straftaten in Deutschland im Bereich der häuslichen Gewalt um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 71,1 Prozent der Opfer sind weiblich. Gut ein Viertel aller erfassten Gewaltopfer sind Opfer häuslicher Gewalt (aus „Häusliche Gewalt – Lagebild zum Berichtsjahr 2022“ Bundeskriminalamt 2023). Problematisch ist zusätzlich, dass diese Form der Gewalt häufig verdeckt im privaten Bereich geschieht. Abhängigkeiten, Scham- und Schuldgefühle der Opfer führen oftmals dazu, dass die Taten im Dunkeln bleiben und nicht angezeigt werden. Der größte Teil ist somit polizeilich nicht erfasst und nicht in den Kriminalstatistiken enthalten.
Auch in unserer ländlich geprägten Region, in der sich viele Menschen kennen und die Anonymität der Stadt scheinbar kein Thema ist, gibt es eine hohe Dunkelziffer, erklärt Maike Korfage, Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Bersenbrück.
Scham und die Angst vor Ablehnung im sozialen Umfeld sind gerade hier entschiedene Faktoren, warum Opfer von häuslicher Gewalt passiv bleiben. Darüber zu sprechen, Beratungs- und Hilfsangebote sichtbar zu machen und damit Tabus abzubauen, kann Opfer indirekt unterstützen und motivieren, sich Hilfe zu holen. Häusliche Gewalt umfasst alle Formen der Gewalt innerhalb der Familie oder/und Partnerschaft. Hierzu zählt auch Gewalt zwischen ehemaligen Partner*innen oder Familienangehörigen sowie, wenn diese unabhängig von einem gemeinsamen Haushalt geschieht.
Der Arbeitskreis „Häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt“ der Samtgemeinde Bersenbrück widmet sich als Fachgremium den spezifischen Problemen der häuslichen Gewalt in der Samtgemeinde und versucht diese durch Vernetzung und fachlichen Austausch abzubauen. Aus diesem Grund startet am Dienstag, 21. November auf dem Marktplatz Bersenbrück eine Straßenaktion, Anlass ist der 42. Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, der weltweit am 25. November begangen wird.
Um auf das Thema aufmerksam zu machen, versammeln sich ab 9 Uhr verschiedene Akteurinnen und Akteure auf dem Marktplatz Bersenbrück und laden dazu ein, dieses wichtige Thema gemeinsam zu betrachten. Mit dabei sind unter anderem Vertreter*innen der Polizei aus dem Bereich Präventionsarbeit, des Frauenhauses Bersenbrück, der Beratungsstellen profamilia und donum vitae e.V., der Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatungsstelle in Bersenbrück, des Fachdienstes Jugend für den Sozialraum um die Samtgemeinde Bersenbrück und aus der Verwaltung.
Um 10 Uhr wird vor dem Rathaus der Samtgemeinde Bersenbrück die Fahne „Wir sagen Nein zu Gewalt gegen Frauen“ gehisst.
Ab 10:15 Uhr öffnet der Bürgertreff Bersenbrück seine Türen. Hier können interessierter Bürger*innen sich bei Kaffee und Brötchen austauschen. Um 10:45 Uhr wird Maike Ahlrichs, Präventionsbeauftragte der Polizeiinspektion Osnabrück, einen Vortrag zum Thema „Digitale Gewalt als Form von häuslicher Gewalt“ halten. Hierfür bitten wir um Anmeldung beim Bürgertreff Bersenbrück unter Tel.: 05439 5469897, Mail: bersenbrueck@buergertreff.sgbsb.de oder bei der Gleichstellungsbeauftragten der Samtgemeinde Bersenbrück, Maike Korfage, per Mail: korfage@bersenbrueck.de Eine Teilnahme für Kurzentschlossene ist je nach verbleibenden Kapazitäten möglich.
Hilfe für Betroffene – kostenfrei und anonym:
Telefon: 08000116016, www.hilfetelefon.de – Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen
Telefon: 08001239900, www.maennerhilfetelefon.de – Hilfetelefon bei Gewalt an Männern
Text: Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Bersenbrück
Fahnenmotiv: UN-Women mit Gleichberechtigung und Vernetzung e.V.