Hoher Redebedarf bei gesellschaftspolitischen Themen
Eine engagierte Diskussionsrunde fand beim ersten Frauenstammtisch statt, zu dem die Mitarbeiterinnen vom Bürgertreff Bersenbrück und die Gleichstellungsbeauftragte der Samtgemeinde Bersenbrück unter dem Motto: „Lasst uns reden!“ eingeladen hatten. Sowohl Ratsfrauen als auch interessierte Bürgerinnen aus verschiedenen Orten der Samtgemeinde trugen zu einem lebhaften Abend bei.
Nach einer Vorstellungsrunde gab Regina Bien Einblicke in die Aufgaben einer kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und die entsprechenden Gesetzesgrundlagen. Auf Grund der Einwohnerzahl ist sie hauptberuflich mit einer halben Stelle beschäftigt. Der Aufgabenbereich umfasse sowohl verwaltungsinterne als auch die Angelegenheiten der Bürgerinnen und Bürger in der Samtgemeinde.
Seit fast 25 Jahren sei sie als kommunale Gleichstellungsbeauftragte in der Samtgemeinde tätig, eine bewegte Zeit, in der sich vieles verändert habe. Zu Beginn ihrer Amtszeit vor 25 Jahren war die Kinderbetreuung ein Top Thema.
„Damals“, so erinnerte sie sich „war ein Kindergartenplatz für Kinder unter 4 Jahren und Betreuungszeiten über 12 Uhr hinaus noch undenkbar und die Grundschulkinder konnten durchaus auch schon vor 12 Uhr zuhause sein“.
Hier habe sich glücklicherweise doch vieles durch den Ausbau der Kinderbetreuung in den Kitas, Krippen und der Kindertagespflege verändert, so dass Frauen Erwerbstätigkeit und Familie besser vereinbaren können.
Und doch müsse noch vieles verbessert werden, so die einhellige Meinung der Frauen, gerade was den Grundschulbereich angeht. Man hoffe, dass der geplante gesetzliche Anspruch auf Ganztagsbetreuung für 2026 gut umgesetzt wird.
Über viele weitere Themen wurde lebhaft diskutiert, so über Gesundheit rund um die Geburt, Hebammenmangel in der Region und die Reform des niedersächsischen Krankenhausgesetzes, das die Geburtshilfe nicht als Grundversorgung mit wohnortnahe Erreichbarkeit vorsieht. Um das zu verhindern und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, wurde eine Petition auf den Weg gebracht.
Weiter stellte die Gleichstellungsbeauftragte ein Bundesprogramm für politisch interessierte Frauen und Ratsfrauen vor. In dem Programm wird z.B. interessierten Frauen ein Mentor oder eine Mentorin aus der Politik zur Unterstützung vermittelt.
Die Themen und der Redebedarf rissen nicht ab, auch die Situation der Flüchtlingsfrauen und die Nachhaltigkeitspolitik wurden intensiv diskutiert.
Es wurde vereinbart, einen Frauenstammtisch in Zukunft viermal jährlich stattfinden zu lassen.
Interessierte Frauen sind herzlich willkommen und können sich an Sonja Wesselkamp oder Regina Bien wenden.
Der nächste Stammtisch findet am Montag, den 29.08.2022 von 19 bis 21 Uhr im Bürgertreff Bersenbrück, Bramscher Str.7 statt.
Informationen zum Mentoringprogramm: www.frauen-in-die-politik.com/mentoring
Petition zur Geburtshilfeproblematik:www.change.org/p/wir-fordern-wohnortnahe-geburtshilfe-in-niedersachsen
Weiter Informationen, Anmeldungen zum Stammtisch:
Sonja Wesselkamp
Bürgertreff der Stadt Bersenbrück, Bramscher Str. 7
E-Mail:bersenbrueck@buergertreff.sgbsb.de 05439/5469897
Regina Bien
Samtgemeinde Bersenbrück, Lindenstr. 2
Bien@bersenbrueck.de
05439 962 154
Text: Gleichstellungsbeauftragte der SG Bersenbrück
Foto: Bürgertreff Bersenbrück